Elektroinstallation als Familiensache

Elektroinstallation als Familiensache


DNN Dresdner Neueste Nachrichten | September 2018 von Franziska Kästner

Dynamische Familie: Bernd Engst, Adelheid Engst, Annette Sprößig und Uwe Sprößig (von links).
Dynamische Familie: Bernd Engst, Adelheid Engst, Annette Sprößig und Uwe Sprößig (von links). Quelle: Foto: Anja Schneider
Die Dresdner Neuesten Nachrichten vergeben auch in diesem Jahr den traditionsreichen DNN-Wirtschaftspreis „So geht’s aufwärts“. Nominiert sind zehn Unternehmen, eine Jury wird im November die drei besten prämieren. Bis dahin stellen wir die Nominierten vor. Heute: Elektrounternehmen „EBE Bernd Engst“.

Dresden. "Ganz normal das Licht ausschalten? Heute wird doch alles vernetzt, das ist der Trend", weiß Uwe Sprößig. Zum Beweis zeigt er auf seinem Handy, was sein Haus alles automatisiert tun kann. Rollläden senken, Heizung steuern, bald sollen auch noch Kameras dazukommen. Was für viele nach einem anspruchsvollen Hobbyprojekt klingt, ist für Sprößig Berufsalltag.

Der Dresdner ist gemeinsam mit seinen Schwiegereltern Geschäftsführer der Elektroinstallationsfirma EBE Bernd Engst GmbH. Die gründeten Bernd und Adelheid Engst 1991 als Einzelunternehmen in ihrem Einfamilienhaus. "Der Start war leicht, die marode DDR-Infrastruktur musste dringend saniert werden", erzählt der heute 71-jährige Geschäftsmann Bernd Engst. Da waren Steckdosen, Stromleitungen und Leuchten nach den neuen Standards zu installieren.

Von der Steckdose zum Datennetz

Allerdings: Was damals an Elektro-Installation ausreichte, ist heute längst nicht genug. "Wir installieren jetzt auch drahtlose Datennetzwerke, Videosprechanlagen, Gebäudeautomation oder Satellitenanlagen auf Lichtwellenleiterbasis. Das ist der aktuellste Stand der Technik", erläutert Uwe Sprößig.

Der Elektrotechniker bewarb sich 1995 bei Engst, nachdem er seinen Meister in Mannheim gemacht hatte. Der Zufall half dem Unternehmen und der Familie auf die Sprünge. Tochter Annette Engst sah die Bewerbungsunterlagen zufällig im Hausflur. Sprößig fiel ihr ins Auge – nicht nur wegen seiner Referenzen. Der junge Mann wurde eingestellt und gehört heute zur Familie.


Er ist hauptverantwortlich für die moderne Technik, die EBE Engst anbieten kann. Annette Engst heißt inzwischen Sprößig und kümmert sich als Prokuristin mit ums Kaufmännische. Diese Abteilung führt Adelheid Engst seit 1994 und erstellt auch Angebote für größere öffentliche Aufträge. Familienoberhaupt Bernd Engst ist von der familiären Aufgabenteilung überzeugt: "Man muss nicht alles selbst machen, sondern als Team gemeinsam etwas erreichen."

Zur Jahrtausendwende hatte das Unternehmen, seit 1995 als GmbH & Co. KG organisiert, im Engstschen Einfamilienhaus nicht mehr genug Platz. Die Dresdner erwarben ein Grundstück von der Stadt und bezogen 2002 ihren neuen Firmensitz in Dresden-Reick.

2002 neuer Firmensitz in Reick

Montage lautete in dieser Zeit das Stichwort. Die Dresdner Elektroinstallateure betreuten vor allem Baustellen in Bayern: in München, Augsburg oder Nürnberg zum Beispiel. "Wir haben Technik in Krankenhäusern, im Münchner Landeskriminalamt und in einer Forensikklinik installiert", erzählt Bernd Engst. Seit 2015 fokussieren sich die Engsts und Sprößigs wieder auf den Dresdner Markt, kümmern sich zum Beispiel um ein hiesiges Unternehmen mit mehreren Labors. "Dort betreuten wir die gesamte Elektrik: Strom, die Computer und Datennetzwerke, die Geräte."

Zu ihren Kunden gehören auch Industrieunternehmen und Privathaushalte, die sich Automatisierung wünschen – nur ein bisschen oder komplett wie bei den Sprößigs zu Hause. "Wir informieren unsere Kunden immer zuerst darüber, was überhaupt möglich ist. Danach können sie auswählen, was für sie persönlich nötig ist", erklärt Sprößig. Die Unternehmensnachfolge – für viele Firmen in der Region ein Problem – hat die Familie bereits geregelt: Uwe Sprößig wird Mitte 2019 die Geschäftsführung komplett übernehmen.

Ein anderes Problem lässt jedoch sich nicht so leicht lösen: der Fachkräftemangel. 15 Mitarbeiter hat EBE Engst, 20 bis 25 wären wünschenswert. Trotz übertariflichem Lohn und Vergünstigungen – Lehrlinge bekommen beispielsweise den Führerschein finanziert – ist es schwer, geeignetes Personal zu finden. "Momentan passen wir unsere Aufträge an die Mitarbeiterkapazität an", sagt der künftige Chef. Wünschenswert wäre es andersherum.

Von Franziska Kästner, DNN - Dresdner Neueste Nachrichten | Dienstag, 04.09.2018

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